Das Rezept heute ist ein „Fake“, ich muss es erst sagen, bevor jemand mich verpetzt. Und was kann diese bewusste Fälschung rechtfertigen? Die Antwort ist simpel: Um eine richtige Piperade zu kochen, muss man in Baskenland wohnen und nicht mal ein paar Kilometer entfernt.
Lass mich kurz erklären. Piperade leitet sich von „biper“ ab, der baskische Begriff für „Chili“. Es ist ein traditionelles Gericht aus Zwiebeln, Tomaten, Piment d’Espelette und dem sogenannten Piment d’Anglet, ein milder grüner Chili.
Piment d’Espelette kann man in ganz Frankreich finden und mit etwas gutem Willen auch in Deutschland. Piment d’Anglet ist dagegen sehr lokal. Selbst in Frankreich ist er außer dem Baskenland schwer zu finden, in Deutschland keine Chance, es sei denn, du baust sie selber an.
Piperade wird manchmal „baskische Sauce“ genannt. Es ist eine hervorragende Beilage zu gegrillten Fisch oder Fleisch. Dort wird sie aber oft mit Bayonne-Schinken serviert (eine lokale luftgetrocknete Schinkenspezialität, sehr bekannt und sehr lecker!).
Die Basken kamen auf die geniale Idee, Eier in die Piperade hinzuzufügen, entweder als Omelette oder als Spiegeleier. Es ist kein Muss, schmeckt aber sehr gut.
Also, da ich keinen Piment d’Anglet (und keine Zwiebel sondern Schalotten) dabei hatte, darf ich nicht behaupten, das Gericht sei eine richtige Piperade. Es ist aber ein gutes Rezept und viele Franzosen kochen sie auch so.
La fausse recette
(beinahe) Piperade aus dem französischen Baskenland
Portionen: 2 bis 3 Personen
Arbeitszeit: 15 Min / Kochzeit: 50 Min / Gesamtzeit: 65 Min
Zutaten
- 2 grüne Paprikas
- 3 rote Chilischoten
- 3 Schalotten
- 2 Knoblauchzehen
- 3 Tomaten
- 4 Eier
- 3 EL Olivenöl
- Piment d’Espelette (wenn nicht vorstanden Cayenne Pfeffer)
- Salz, Pfeffer
- 1 gestrichener EL Zucker
Zubereitung
- Schalotten und Knoblauch schälen und klein würfeln.
- Paprikas und Chili vierteln, entkernen und in feine Streifen oder kleine Stücke schneiden.
- Tomaten achteln.
- Das Öl in einer großen Pfanne erhitzen. Schalotten und Knoblauch hineingeben und 5 Min andünsten.
- Paprika und Chili dazugeben und 10 Min weiterdünsten.
- Dann noch die Tomatenstücke und den Löffel Zucker hinzufügen.
Salzen, Pfeffern, mit Piment d’Espelette kräftig würzen. - 10 Min bei hoher Hitze kochen, dann die Hitze reduzieren, abdecken und 20 Min köcheln lassen. Dabei gelegentlich rühren.
- 4 Mülde in das Gemüse drücken und jeweils ein Ei aufschlagen und hineingeben.
Zugedeckt noch einige Minuten kochen lassen, damit die Eier stocken (das Eiweiß soll fest sein).
Tipp 1: Manchen mögen vorher die Paprikas und Tomaten häuten, das ist Geschmacksache.
Tipp 2: Die Piperade kann warm, lauwarm oder kalt mit gegrillten Brotscheiben genossen werden. Fleisch oder Fisch braucht man nicht unbedingt dazu.
Apetitu on *
* Guten Appetit in baskischer Sprache
Stefanie meint
Liebe Maïlys,
Ähneln die von dir beschriebenen grünen Schoten aus dem Baskenland vielleicht den galizischen „Pimientos de Padrón“? Die findet man hier nämlich gelegentlich in gut sortierten Gemüseabteilungen.
Piment d’espelette in hervorragender Qualität kann man übrigens beim Koblenzer (Online-) Gewürzhändler „Pfeffersack & Söhne“ beziehen. Als Koblenzerin gehe ich aber lieber direkt in den Laden in der Altstadt.
Liebe Grüsse von Rhein und Mosel an die Donau!
Wenn die Kochtöpfe reden meint
Hallo Stefanie, danke für den Tipp. Für uns wird Piment d’Espelette von meinen Schwiegereltern aus Westfrankreich immer geliefert 😉
Was den „Pimientos de Padron“ betrifft weiß ich leider nicht, ich habe von ihnen bisher nie gehört! Vielleicht eignen sie sich doch gut für dieses Rezept.
Liebe Grüße, heute haben wir Schnee in Ulm!
Stefanie meint
Na, so einen Direktimport kann ja kein noch so guter Händler schlagen!
Ich werde das mit den Pimientos mal ausprobieren, wenn ich sie das nächste mal finde. Das Ergebnis werde ich dir natürlich mitteilen.
Bei uns im eigentlich milden Rheinland ist es heute auch sehr frisch. Neben klassischen April-Regenschauern gab es vorhin auch ein paar Schneeflocken! Die haben wir hier in der Stadt nicht so oft! Aber der vergangene Winter war auch etwas besonderes: die Mosel war zwei Wochen zugefroren und der Eisbrecher musste mehrfach täglich Fahrrinne und Schleuse freimachen.
Liebe Grüße!